Grundelemente vom Lebensraum Kosmos


Fülle an positiven Erfahrungen

Die Kinder und Jugendlichen, die zu uns kommen, sind belastet.

Unabhängig davon, welche Ursachen ihrer erschwerten Lebenssituationen zugrunde liegen, erfahren und/oder erleben diese jungen Menschen das Leben als überwiegend negativ.

Unser Hauptziel ist es, diesem negativ geprägten Erleben eine Fülle an positiven Erfahrungen entgegenzusetzen. Es geht darum, das Gesunde, das Starke und die Lebenskraft und -freude wieder zu wecken und zu fördern.

Aus diesem Grund ist das Kosmos ein vor allem pädagogischer Ort. Die therapeutische Begleitung der Kinder findet ausserhalb statt (bei ihrem angestammten Therapeuten/ von der abgebenden Klinik aufgegleist…). Um dem ganzheitlichen Ansatz gerecht zu werden, erachten wir es als wichtig, auch Psychologen mit im Team zu haben. Da wir mit belasteten Kindern und Jugendlichen arbeiten, ist es sicherlich von Vorteil, psychologische Beratung im Haus zu haben.

Im Zentrum der pädagogischen Arbeit steht das Erleben von neuen, positiven Erfahrungen, von Freude und Spass im Setting einer verlässlichen Gemeinschaft als wichtiges Gegengewicht zu den traumatischen Erfahrungen und/ oder dem negativen Erleben der Kinder und Jugendlichen. Der Tagesablauf mit der Arbeit in den Lebensräumen und den Aktivitäten am Nachmittag wird mit diesem Fokus gestaltet.


Tragende Beziehungen

Auch wenn der Aufenthalt im Kosmos als Regenerationsauszeit und Neuorientierung zeitlich begrenzt ist, erfahren die Kinder und Jugendlichen hier absolut verlässliche, verbindliche und respektvolle Beziehungsangebote. Die Mitarbeitenden pflegen bewusst einen Umgang von Achtsamkeit, Verantwortungsgefühl und Fairness.

Wir sind ein kleiner, konstanter Mitarbeiterstab, der täglich untereinander im Austausch (feste Gefässe) ist und der sich regelmässig gemeinsam weiterbildet.

Jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin hat Freude an seiner/ihrer Arbeit, am Menschen grundsätzlich und an Kindern und Jugendlichen im Besonderen.

Die Mitarbeitenden sind sich bewusst, wie wichtig ihre eigene, ganz persönlichen Sicherheit, Ruhe, Freude und ihr gelebter Optimismus für die Kinder und Jugendlichen ist. Das Reflektieren und Schulen der eigenen persönlichen Haltung ist ein fester Bestandteil von Mitarbeiteraustausch und -weiterbildung.


Umgang und Arbeit mit Tieren

Durch den Umgang mit den Tieren erfahren die Kinder und Jugendlichen Geborgenheit, Empathie, Freude, Zuneigung und emotionale Nähe. In der täglichen Arbeit übernehmen sie Verantwortung und lernen die Bedürfnisse der Tiere zu erkennen und zu respektieren. Für Kinder ist in der tiergestützten Arbeit die bedingungslose Akzeptanz, die ihnen von den Tieren entgegengebracht wird, von grosser Bedeutung.

Das Zusammensein mit den Tieren wirkt sich auf die physische und psychische Gesundheit messbar positiv aus und fördert:

  • emotionales Wohlbefinden
  • psychologische Stressreduktion, Beruhigung und Entspannung
  • sozial-emotionale Entwicklung
  • Selbstwertgefühl und Autonomie
  • Vertrauen, Gemeinschaftsgefühl, Gefühl von Sicherheit und Selbstbewusstsein
  • mentale Leistungen und Kompetenzen
  • besseres Verständnis von Gefühlen und Bedürfnissen anderer Lebewesen (Empathie-Empfindung)
  • höhere Leistungsmotivation und -bereitschaft

Ausserdem haben die Tiere eine positive soziale Wirkung:

  • Pro-soziales Verhalten wird begünstigt, da die Kinder auf die Bedürfnisse des Tieres eingehen und Rücksicht nehmen müssen; die Tiere auf menschliches Verhalten spontane und ehrliche Rückmeldung geben und dieses dadurch überdenkt und angepasst werden können.
  • Gefühl von Einsamkeit wird reduziert; Nähe, Intimität und Körperkontakt wird erlebt.
  • Interaktionen und Beziehungsaufbau werden gefördert, indem die Tiere als «soziale Katalysatoren» und/oder «Eisbrecher» fungieren.
  • Aggressionen werden reduziert.
  • Bereitschaft zur Kooperation wird unterstützt.

Die Prozesse die auf psychologischer, physischer, sozialer, kognitiver und emotionaler Ebene durch tiergestützte Arbeit wirken können, sind so umfassend, dass wir sie in diesem Rahmen nicht abschliessend nennen wollen. 


Wirksamkeit und Handlungsfähigkeit

In den Lebensräumen übernehmen die Kinder und Jugendlichen Verantwortung für die Versorgung von Tieren und Pflanzen. Im Gartenbau und in der Küche produzieren die Kinder Nahrung für die Gemeinschaft. In den Werkstätten und im Gartenbau erschaffen die Kinder und Jugendlichen Produkte für …...

So erleben sich die jungen Menschen tagtäglich positiv in ihrer Wirksamkeit und Handlungsfähigkeit.

Die Kinder und Jugendlichen erhalten Unterstützung und Begleitung in der Entwicklung und Verfolgung ihrer persönlichen Ziele. Dies soll es ihnen ermöglichen, auch in ihrem schulischen Lernen oder im Aufgleisen von Zukunftsperspektiven wieder Erfolgserlebnisse erfahren zu können, um so den Glauben an die eigenen Fähigkeiten zurückzugewinnen und/oder zu stärken.


Naturnahe Umgebung

Im Kosmos verbringen Menschen den grössten Teil der Zeit draussen in der Natur.

Die Natur, mit all ihren nachweislich positiven Einflüssen auf die psychische und körperliche Gesundheit des Menschen ist so ein zentrales Element.

Ein naturnaher Ort ermöglicht

  • Bewegung
  • Freiheit
  • Platz
  • Entdeckendes Lernen

Ein naturnaher Ort fördert

  • Kreativität
  • die kognitive und soziale Entwicklung
  • die Wahrnehmung
  • das Wohlbefinden

Einerseits sind da die Lebensräume der Tiere und Pflanzen, in denen die morgendlichen Arbeiten und Lernangebote stattfinden. Auch die gemeinschaftlichen Aktivitäten am Nachmittag finden vor allem draussen in der Natur statt. 


Sicherer Ort

Grundsätzlich sind alle Menschen auf einen sicheren Ort angewiesen, je unsicherer sie in sich selbst sind. Das Kosmos soll ein Ort sein, an dem sich Menschen erholen, zur Ruhe kommen und neu definieren können.

Der sichere Ort ist ein fester Begriff in der Traumapädagogik. Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene mit traumatischen Erfahrungen und damit existentiellen Verunsicherungen brauchen eine möglichst haltende und geborgene und damit auch sichere Umgebung.

Die Kinder und Jugendlichen erleben das Kosmos im Aussen als einen sicheren Ort, weil sie konsequent erleben, dass hier den Bedürfnissen aller Lebewesen Rechnung getragen wird.

  • Haltung der Tiere
  • Umgang mit den Tieren
  • Kommunikation unter den Menschen
  • Sorgfalt und Nachhaltigkeit im Umgang mit unserer Umwelt

Neben dem, dass im Alltag auf all diese Punkte sehr viel wert gelegt wird, erfahren die Kinder in theoretischen Inputs Hintergrundwissen zu diesen Bedürfnissen und Zusammenhängen. Sie lernen dabei nicht nur die Bedürfnisse ihrer Umwelt besser kennen sondern auch ihre eigenen.

Zu einem äusseren sicheren Ort gehört seine Berechenbarkeit. Transparenz schafft Vertrauen. Dazu gehören klare Tagesstrukturen und nachvollziehbare Regeln. Die Strukturen und Abläufe sollen kommuniziert (gemeinsames Planen der Arbeit), sichtbar (visuelle Pläne), täglich gleichbleibend erfahrbar (immer gleiche Abläufe) und räumlich strukturiert sein (Räume beherbergen bestimmte Inhalte).


Der personal sicherer Ort

Das Kosmos soll für die Kinder und Jugendlichen ein personal sicherer Ort sein, indem sie auf wenige, konstante Bezugspersonen zählen dürfen, die in ihrem Handeln, in ihrer Kommunikation und in ihrem Informieren integer und verlässlich sind.

Voraussetzung dafür ist eine gemeinsame Haltung, die in regelmässigen Mitarbeitertreffen kultiviert wird.

Das Selbst als sicherer Ort

Die Entwicklung zu einem Selbst, das sich in sich sicher fühlt, weil es seinen Wert kennt und sein Handeln als positiv erlebt, soll gefördert werden, indem die Kinder und Jugendlichen in der Natur, mit den Tieren und in der gesunden Aktivität erfahren, dass sie wichtig sind. Ihre Selbstwirksamkeit steht dabei im Zentrum. Die Kinder und Jugendlichen sollen sich täglich in ihrer Aktivität und in ihrem Handeln erleben. Sie übernehmen Verantwortung für andere Lebewesen, versorgen diese und ihre Arbeit ist für sie selbst und alle anderen nötig, sinnvoll und sichtbar. Sie sollen tagtäglich die Erfahrung machen dürfen, dass sie ein wichtiger Teil einer Gemeinschaft sind. Sie erleben gelebte Partizipation.

Sinnhaftigkeit

Das Kosmos soll ein bewusster Ort sein, in dem Sinne, als dass sich Gedanken gemacht werden dürfen und sollen zu

  • der körperlichen, geistigen, seelischen und psychischen Gesundheit des Menschen
  • zu Werten und ethischen Fragen
  • zu Sinnfragen

In theoretischen und praktischen Inputs wollen wir uns diesen Fragen zuwenden.

Rituale und gemeinschaftliche Aktivitäten geben neben der Struktur auch Halt. Aber vor allem sollen die Kinder und Jugendlichen ihren Rucksack mit Erfahrungen füllen können, die ihnen aufzeigen, dass das Leben, schön, gut, lebenswert ist.

Der innere sichere Ort

Sowohl praktisch als auch theoretisch befassen wir uns mit Inhalten zum Thema Self-Care. Dies geschieht in den Morgenritualen (Yoga und Achtsamkeitsübungen) und in den Inputs.

Wir wünschen uns, dass die Kinder und Jugendlichen, wenn sie das Kosmos verlassen, Strategien erfahren und gelernt haben, die sie handlungsfähig machen, ihr Wohlbefinden selbst zu beeinflussen (sich zu entspannen, sich zu konzentrieren, …). 


Gemeinschaft und Zugehörigkeit

Jedes Lebewesen innerhalb des Kosmos soll spüren, dass es einzigartig, wertvoll und gleichwertig ist.

Ein wohlwollendes und anerkennendes Miteinander soll den Boden dafür schaffen, dass die Kinder und Jugendlichen, sich selbst als wertvolles Individuum innerhalb einer Gemeinschaft wahrnehmen. Sie sollen sich als Teil eines positiven, grösseren Ganzen erleben dürfen.